Bayern: das war für mich früher mal München, ein komischer Dialekt, Weisswürste, Brezen, der FC Bayern und das Oktoberfest. Doch neben all dem und natürlich den Bergen hat dieses Fleckchen Erde im Südosten Deutschlands noch viel mehr zu bieten. Da wäre der Bayerischer Wald, die Almen und verschiedene Bergseen. Aber vor allem eine Landschaft hat es mir besonders angetan: die Hochmoore. Seitdem ich vor vielen Jahren mal ein Bild von Pia gesehen habe – damals wusste ich nicht, dass dies ein Bild aus ihrer Heimat war – war ich von dieser Landschaft hin und weg. Ich verliebte mich in ihre Moorbilder. Natürlich sind ihre Bilder von dort einzigartig – aber auch die Landschaft stellte ich mir fantastisch vor. Letzten Winter während des Lockdowns zeigte mir Pia immer wieder Bilder von ihren Scouting-Touren durch die Moore und ich wollte das unbedingt auch mal sehen und natürlich fotografieren. Nachdem man wieder reisen durfte, zeigte mir Pia in ihrer Heimat die Moore. Einfach ein Traum.
Die meisten, die jetzt bei einem Moor an einen braun-schwarzen Sumpf denken, irren sich gewaltig. Übrigens, Pia lehrte mich, dass Moore in ihrer Heimat Bayern Filze genannt werden. Im Moor zu fotografieren ist nicht einfach. Jedes Bild muss hart erarbeitet werden. Dabei ist es nicht der körperliche Aufwand, nein, sondern ein Bild zu gestalten erweist sich meist als sehr schwierig. Es sieht zwar auf den ersten Blick alles sehr schön und faszinierend aus. Doch was mit bloßem Auge gut aussieht, muss nicht als Foto auch gut wirken. Bildgestalterisch muss man einiges beachten. Oft muss man den Bildausschnitt millimetergenau auswählen. Überall hat es Äste, Zweige und andere Pflanzen die stören und die man irgendwie geordnet in die Komposition einbinden muss – oder eben auch ausschließen sollte. Man muss Ordnung in eine chaotische Landschaft bringen. Nicht jede Bildidee funktioniert bei allen Wetterbedingungen. Manchmal hilft einem der Nebel, bestimmte Elemente zu isolieren oder diese auszuschließen. Auch an bestimmte Vorschriften und Regeln hat man sich beim Fotografieren im Moor zu halten. So sollte man den Moorpfad nicht verlassen. Man kann vom Pfad aus, schon sehr gute Bilder machen. Oft ist es verführerisch etwas abseits gehen zu wollen, um gefühlsmäßig einen besseren Bildausschnitt wählen zu können – doch das sollte man dem Naturschutz zuliebe lassen. Wer mehr über die Moore erfahren möchte, dem kann ich nur Pia’s Bericht im Naturfoto 11/2021 empfehlen.
Im Moor kann man zu jeder Jahreszeit gute Bilder machen und man hat viele unterschiedliche Stimmungen. Am besten gefällt es mir jedoch bei Nebel, wenn das ganze schön mystisch wirkt und wenn die Sonne kurz vor dem Durchbrechen ist. Auch wenn der Nebel über dem Moor wabert, kann man atemberaubende Bilder machen. Wie gesagt, der Fantasie und von der Motivfülle her, sind im Moor keine Grenzen gesetzt. Weitwinkel bis zum Tele, in dieser Landschaft ist fotografisch gesehen die Vorstellung des Fotografen die einzige Grenze. Falls Du auch mal im Moor Fotografieren, lernen und sehen möchtest, was man dort fotografisch alles umsetzen kann, dann begleite Pia und mich mit Light in Focus nächsten September an unseren Moor Workshop. Es hat noch einen freien Platz.