Viele Male besuchte ich im Laufe der letzten Jahre die Gegend zwischen Grindelwald und Meiringen. Unzählige Fotos habe ich dort schon gemacht und immer wieder gibt es neue Sachen zu entdecken. Jedes Mal treffe ich es dort anders an. Letzten Sommer besuchten Pia und ich diese Gegend erneut. Eigentlich hatten wir an diesem Wochenende ganz andere Pläne und wollten einige Pässe erkunden und uns bekannte Spots wieder besuchen. Doch bereits am Mittwoch hatte es, wie oft letzten Sommer, nur in Strömen geregnet. So starteten wir mit einem Alternativ-Programm in dieses verlängerte Wochenende. Das Wetter wurde dann zum Glück am Donnerstag besser und so fuhren wir zum Klausenpass. Leider kam das Wetter dann doch wieder anders als angekündigt und erhofft. Aber das gehört eben zur Landschaftsfotografie alles dazu. Nachdem wir auch am darauffolgenden Abend wenig Wetterglück auf dem Sustenpass hatten, und die Wetterprognose nichts Gutes erhoffen liess, entschieden wir uns die Rosenlaui zu erkunden und in dieser Gegend den Rest des Wochenendes zu verbringen.
Gerade bei Regenwetter kann man im wild romantischen Bergtal mit den vielen Wasserfällen, sehr spannende Bilder machen. Die Anfahrt ins Rosenlaui ist ja auf der engen Bergstrasse alleine schon ein Abenteuer – vor allem wenn dann einem noch ein Postauto entgegenkommt. Dann wirds eng auf der schmalen Straße! Die Wetterapp sagte für den frühen Nachmittag noch wechselnd bewölktes Wetter voraus und ab dem späteren Nachmittag dann Starkregen. Also entschieden wir uns erstmal, am Bergbach mit dem Wellhorn einige Bilder zu machen und erhofften uns einige interessante Stimmungen. Tatsächlich hatten wir einige dramatische Lichtstimmungen an diesem Nachmittag.
Langsam verschwanden die Berge in den tief hängenden Wolken, es wurde immer dunkler und wir fotografierten noch ein paar Wasserfälle. Inzwischen hatte es zu Regnen angefangen und wir standen da in unseren Regenklamotten und fotografierten. Für Wasserfälle eigentlich grad ziemlich perfekte Bedingungen. Der Regen wurde immer stärker und so entschieden wir uns noch die Gletscherschlucht zu besuchen. Beim Eingang zur Klamm hat man erst einmal das Gefühl man betritt eine Höhle: es ist stockfinster und von der Decke tropfte Wasser auf unsere Köpfe. Danach ist man in einer anderen Welt mit tosenden Wasserfällen die einen ohrenbetäubenden Lärm verursachen. Es ist auch sehr kühl. Wasser überall. Es regnete inzwischen wie aus Kübeln. Alles war nass. Es ist gar nicht so einfach, in diesem Umfeld in diesen Bedingungen zu fotografieren. Gute Putztücher für die Linsen sind in diesem Fall sehr wichtig.
Nach fast zwei Stunden sind wir komplett durchnässt wieder bei unseren Autos angekommen. Jetzt mussten wir uns zuerst einmal trocknen, die Kleidung wechseln und uns aufwärmen. Das war allerdings gar nicht so einfach. Wir suchten uns einen Unterstand, wo wir auch unsere Autos parken konnte. Danach verschwand jeder für sich in seinem Auto und zog sich trockene Kleidung an. Die Kamera und die nassen Sachen versuchten wir bestmöglich zu trocknen. Es war zwar erst 18 Uhr, aber weiter zu Fotografieren machte bei diesem Wetter keinen Sinn mehr. So suchten wir uns einen schönen und einigermassen gemütlichen Platz um zu Essen und für die Nacht. Wir hatten Hunger – irgendwie mussten wir was kochen, doch es regnete und regnete und regnete. Wie konnten wir es machen, dass wir einigermassen im Trockenen kochen und Essen konnten. Kein natürlicher Schutz vor dem Regen. So wird man erfinderisch. Pia hatte die geniale Idee, dass wir unsere Autos so platzieren, dass wir mit unseren geöffneten Kofferraumtüren ein Dach über dem Kopf haben. In dem schmalen Gang zwischen unseren Autos stellten wir dann den Gaskocher auf unsere Kühlbox und kochten uns so Nudeln mit einer Tomatensauce. Dabei sassen wir im Kofferraum unserer Autos. Gemütlich ist anderes.
Es war zwar August, doch alles fühlte sich feucht, nass und kalt an.So setzte sich dann jeder für sich in sein Auto, um die Nudeln zu essen. Da es nicht mehr aufhören wollte zu regnen, blieben wir dann im Auto und kommunizierten über Whatsapp miteinander. Die Nacht war alles andere als angenehm. Irgendwie hatten wir am nächsten morgen das Gefühl, dass alles noch nasser ist. Es hatte zwar inzwischen aufgehört zu regnen, doch es schaute nicht danach aus, als ob wir gutes Licht haben würde. Dennoch machten wir uns auf dem Weg zu unserem Spot. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber nach einer Weile resignierten wir und suchten uns einen Platz, um zu frühstücken. Dennoch hat sich dieser Abstecher in die Rosenlaui gelohnt. Es gab ein paar gute Bilder und ein unvergessliches Erlebnis mehr.
Wenn Du uns Ende Juni 2022 in das malerische Rosenlaui begleiten möchtest, wir haben noch einige freie Plätze für diesen Workshop. Mehr Infos gibt es hier. Natürlich gibt es in der Rosenlaui noch mehr als nur Wasserfälle und Bergbäche. Am Workshop werden wir auch die Gegend um die Grosse Scheidegg besuchen und einige Bergseen fotografieren können. Wir werden von allem etwas dabei haben was die Landschaft zwischen Meiringen und Grindelwald zu bieten hat. Folgend jetzt noch einige Eindrücke von dieser malerischen und wild-romantischen Landschaft.
Ein Klassiker vom Rosenlaui Tal darf natürlich auch nicht fehlen.
Ein sehr schönes Motiv ist dieser Wasserfall mit den Engelshörner im Hintergrund
Idyllisches Bergseelein in der Nähe der Grossen Scheidegg.
Die berühmte Eigernordwand spiegelt sich in einem kleinen Tümpel.
Auch Wolken und Regenwetter können sehr spannende Stimmungen hervorrufen.