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Sommer in den Dolomiten

Die Dolomiten standen schon seit vielen Jahren ganz oben auf meiner persönlichen Wunschliste. Spätestens als ich Sommer 2015 diese Gebirgsgruppe in den italienischen Ostalpen zum allerersten Mal zum Fotografieren besuchte, war es um mich geschehen.

Auf Grund ihrer Gesteinsfarbe werden die Dolomiten oft auch "die bleichen Berge" genannt und sind heute Teil des UNESCO Weltnaturerbes.


Aufgeregt war ich also, als ich mich damals auf den Weg in die Dolomiten machte und gespannt, ob diese bizarren Berge und spektakuläre Felsformationen auch vor Ort so faszinieren würden, wie ich sie von den Bildern her kannte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Der für die Dolomiten charakteristische abrupte Wechsel zwischen schroffen Felsen und sanften Almen, das rot schimmernde Glühen der Berge bei Sonnenuntergang, die vielen kleinen Bergseen, eingebettet in eine atemberaubend schöne Landschaft und umgeben von blühenden Bergblumen während des Almrausch ist für jeden Fotografen ein Traum. Dazu die schnellen Wetterwechsel, das Spiel mit Nebel und tiefhängenden Wolken lässt jedes Fotografenherz höherschlagen.

Schnell habe ich mich in dieses Gebirge verliebt. In den folgenden Jahren bereiste ich die Gebirgskette oft bis zu dreimal pro Jahr und lernte sie immer besser kennen.

Dabei war der Start für diese Liebe anfangs holprig. Bei der Ankunft meiner ersten Dolomitenreise am Pragser Wildsee - es war ein Samstag - wurde ich zuerst mal richtig geschockt. Ich fragte mich: wo bin ich hier bloß gelandet? Disneyland? Auf einem Jahrmarkt? Riesengrosse Parkplätze bis auf den letzten Platz gefüllt, Reisebusse soweit das Auge reicht und gefühlte tausende von Touristen. Das sah auf den vielen Fotos immer so idyllisch aus. Aber da war nichts von Idylle. Eine Touristenhochburg. Enttäuschung machte sich breit. Dennoch harrte ich der Dinge. Zum Glück beruhigte sich die Lage zum Abend hin und nur noch wenige Touristen und einige Fotografen tummelten sich mit ihren Handys und Kameras am Ufer. Ja, es war schon damals ein Hotspot und ist es heute immer noch. Dennoch ist der See, wenn abends und vor allem morgens all die Touristen abgezogen sind, ein sehr schöner und ruhiger Ort.

Den gleiche Schock erlebte ich dann einige Tage später noch einmal: bei den berühmten Drei Zinnen. Als ich Mitte Morgen die Bergstrasse zu den Drei Zinnen hochfuhr, war da schon reger Verkehr. Dennoch war ich noch mehr überrascht, als ich oben ankam und diesen überdimensional grossen Parkplatz sah, der über ¾ voll war. Der Wanderweg zu der Drei Zinnenhütte war an diesem Sommertag wie die Autobahn A1 zwischen Bern und Zürich. Ein Wanderer hinter dem anderen. Die Drei Zinnenhütte war mittags so voll, dass ich mir das nicht antun wollte und ich mich draußen auf einen Stein setzte. Die Menschenmassen verteilten sich gut und schon einige Meter abseits der Hütte konnte ich diese atemberaubende Bergwelt richtig genießen. Ab ca. 15 Uhr zogen die meisten Wanderer wieder ab und ab 17 Uhr war dann Ruhe eingekehrt. Die ganze Landschaft ist so weitläufig, dass ich dort noch nie das Gefühl hatte, es sei zu eng zum Fotografieren oder man muss, wie am Matterhorn oder auf der Belchenfluh in der Schweiz, schon einige Stunden vor Sonnenaufgang am Spot sein, um seinen Platz zu sichern. Nein, im Gegenteil: morgens und abends muss man dieses riesige Gebiet mit nur einigen Fotografen teilen und kommt sich nicht in die Quere.


Im Jahr 2017 führte ich dann zum ersten Mal eine Workshop Gruppe durch diese faszinierende Bergwelt und von da an ist dieser Workshop fester Bestandteil im jährlichen Workshop-Programm. 2020 organisierte ich diesen Workshop zum ersten Mal

mit meiner Kollegin Pia Steen und für uns stand sofort fest, dass wir die Dolomiten Fotoreise ebenfalls in unser gemeinsames Projekt Light in Focus aufnehmen würden, welches wir für Anfang 2021 am planen waren.

Auf meinen unzähligen Reisen durch die Dolomiten habe ich schon an allen möglichen Orten übernachtet. Im Auto, im Zelt und in den zahlreichen Rifugios, welche man in den Bergen findet. Die Dolomiten meinten es bis jetzt mit mir immer gut. Bei jeder Reise dorthin, konnte ich mit einigen fantastischen Bildern nach Hause kommen. Oft habe ich die interessantesten Stimmungen in den Sommermonaten Juli und August erlebt. Doch auch im September erlebten wir in den Dolomiten schon einige spannende Nebelstimmungen.

Eines habe ich gelernt in all den Jahren, in denen ich die Dolomiten bereiste: das Wetter kann jeden Moment kippen. Selbst, wenn du im Nebel stehst, harre aus, es kann jeden Moment aufreißen! Wie oft stand ich an einem Sommermorgen schon vor einem coolen Motiv im dicksten Nebel und hatte eigentlich die Hoffnung schon aufgegeben, als sich die weiße Wand plötzlich lichtete und die Sonne durchkam. Ein andermal stand ich morgens in der nebligen Suppe und es nieselte. Es gab sehr wenig Hoffnung, dass es in nächster Zeit aufreißen würde. So entschied ich mich, die einstündige Autofahrt zu den Erdpyramiden auf mich zu nehmen, in der Hoffnung, diese Landschaft im Nebel fotografieren zu können. Und ich hatte wieder Glück. Bei den Erdpyramiden passte grad alles perfekt zusammen.


Nebelstimmung bei den berühmten Drei Zinnen. Im Vordergrund der blühende Almrausch.

Dramatische Abendstimmung in den Dolomiten

Idyllische Landschaft bei den Drei Zinnen in den Dolomiten

Sonnenuntergang in den Dolomiten

Dramatische Lichtstimmung in den Dolomiten

Idyllischer Bergsee in den Dolomiten

Gewitterstimmung in den Dolomiten

Abendstimmung in den Sextner Dolomiten




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